Reform des deutschen Schulwesens

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Philanthropinum

Fürst Franz, Leopold III Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, war ein Anhänger Rousseaus und seines reformpädagogischen Konzepts. So war die Reformierung des Bildungswesens eines der Hauptanliegen des Fürsten. Um seine Pläne zur Verbesserung des Schulwesens in die Tat umzusetzen, lud Fürst Franz 1771 den Pädagogen Johann Bernhard Basedow nach Dessau ein.

Basedow hatte sich bereits durch die Veröffentlichung mehrerer Schriften im Bereich der Pädagogik einen Namen gemacht und eine neue Erziehungsbewegung initiiert. So gilt er bis heute als Begründer des Philanthropismus, einer Bewegung, die für eine natur- und vernunftgemäßen Erziehung eintrat.

Im Jahre 1774 gründete Basedow in Dessau das Philanthropinum. Ausgehend von dieser Schule vollzog sich eine Reform des Schulwesens. Ursprünglich als Ausbildungsstätte für Pädagogen gedacht, wurde das Philanthropinum ein Erziehungs- und Bildungsinstitut für Söhne des Adels und wohlhabender Bürger. Die neuen Lehrmethoden, die Einführung von Sportunterricht und Wandertagen, fanden in ganz Europa Beachtung.

Auch wenn die Schule nicht lange Bestand hatte (1774-1793), konnten doch verschiedene Reformen im Fürstentum umgesetzt werden. So wurde die Schulpflicht eingeführt, das Schulgeld erlassen und die Trennung von Schule und Kirche setzte sich durch. Das Konzept der Schule diente deutschlandweit als Vorbild für die Gründung weiter Einrichtungen dieser Art.